Nicht nur Unternehmen und bekannte Influencer trifft es früher oder später einmal, auch auf kleinen Accounts kann es passieren – es geht um den berühmt-berüchtigten Shitstorm. Falls es dich bei Instagram, YouTube oder auf einer anderen Plattform erwischt: Ruhe bewahren! Wir geben dir fünf Tipps, mit denen du eine Shitstorm-Krise souverän meistern kannst.
In den sozialen Medien ist nicht immer alles rosarot, das wirst du bestimmt gemerkt haben. Vielleicht ist es dir noch nicht passiert, dass ein wütender Mob an Followern über dich hereingebrochen ist, aber du hast einen Shitstorm sicherlich schon auf einem anderen Account erlebt. Sei es bei Influencern, die trotz Corona-Pandemie umherreisen, Klatsch und Tratsch zwischen Promis oder umstrittene Marketing-Kampagnen. Manchmal weiß man schon vorher, dass ein Post oder Video zu einem bestimmten Thema hitzige Diskussionen in den Kommentaren auslösen könnte.
Manchmal trifft der Shitstorm aber auch ganz unerwartet ein. Du denkst dir nichts bei einem Posting und innerhalb weniger Stunden quillt dein Postfach über und in den Kommentaren weht ein eisiger Wind.
Damit du in beiden Fällen einen kühlen Kopf bewahren kannst, liefern wir dir nun fünf Tipps, um als Influencer für einen Shitstorm bestens gewappnet zu sein.
Tipp Nr. 1: Durchatmen und cool bleiben
Auch wenn du als Influencer zügig auf einen Shitstorm reagieren solltest, sei dennoch nicht übereilig. Impulsiv auf wütende Kommentare zu antworten und dabei Dinge zu schreiben, die du vielleicht gar nicht so meinst, ist nicht die beste Lösung. Wenn man sich angegriffen oder gar beleidigt fühlt, neigt man eher dazu, patzig zu reagieren und dementsprechend zu antworten. So eine Reaktion würde das Shitstorm-Feuer nur noch weiter entfachen, daher versuche zunächst, durchzuatmen und Ruhe zu bewahren. Überlege dir genau, wie du gegenüber deinen Followern auftreten und welches Statement du abgeben möchtest. Dann kannst du dich zunächst abreagieren, sei es bei einem kurzen Telefonat mit einer Freundin oder einer kurzen Laufrunde um den Block. Anschließend bist du ruhiger und sicherlich in der Lage, dem Shitstorm viel besonnener entgegen zu treten.
Natürlich solltest du nicht komplett abtauchen und dich vor dem Shitstorm verstecken. Deine Follower wissen, dass du als Influencer alle Kommentare liest und erwarten von dir, dass du auch in kritischen Situationen Stellung beziehst.
Tipp Nr. 2: Im Shitstorm Stellung beziehen
Wenn du dich bereit fühlst, ist es an der Zeit, Haltung einzunehmen. Du solltest deinen heiklen Post keinesfalls löschen, es sei denn, er verletzt gewisse Rechte. Aber grundsätzlich gilt: Einfach löschen ist die schlechteste Strategie.
Überlege vorher, welche Meinung du vertreten möchtest: Bleibst du bei deinem Statement? Oder bist du einsichtig, weil der Shitstorm dir gezeigt hat, dass dein Post unangemessen war? Möchtest du dich vielleicht sogar entschuldigen? Du solltest aber niemanden nach dem Mund reden, sondern dir als Influencer treu bleiben.
Je nachdem, wie umfangreich die Kommentarflut bei Insta oder YouTube ist, solltest du als Influencer erwägen, ein extra Posting zu verfassen oder ein Statement Video aufzunehmen. Bei Instagram kannst du während des Shitstorms in deiner Story gut zu deinen Followern sprechen und dich zu den Kommentaren positionieren. Es ist mitunter mühselig, jeden einzelnen Kommentar zu beantworten, daher kannst du auf deine Instagram Story oder dein neues Video verweisen. Speichere die Story anschließend als Highlight, damit dein Statement nach 24 Stunden nicht verschwunden ist. Alternativ kannst du auch gut einen Kommentar unter dem Beitrag, der den Shitstorm ausgelöst hat, anpinnen. Dann wird er allen Followern als erstes angezeigt und jeder kann lesen, was du zu sagen hast.
Was sinnvoll sein kann: Nach einer Weile die Kommentarfunktion deaktivieren. Das geht sowohl bei YouTube als auch bei Insta. Wenn alles gesagt wurde und sich die Kommentare wiederholen, ist es unnötig, dass auch noch Tage später ungehaltene Anmerkungen eintrudeln. Wenn du bereits ein Statement verfasst hast, muss nicht alles wieder von vorne ausgerollt werden. Aber nutze diese Funktion nicht, um die Diskussion im Keim zu ersticken, denn das wirkt nicht nur in einem Shitstorm, als wenn du etwas vertuschen oder zensieren wolltest.
Tipp Nr. 3: Mit deinen Followern austauschen
Sieh den Shitstorm als Chance, das Vertrauen zu deinen Followern wieder aufzubauen. Wenn du die Krise gut meisterst, wirst du vielleicht sogar mehr Ansehen als Influencer gewinnen, weil du mit deiner souveränen Reaktion als gutes Vorbild auftrittst. Hör dir die Argumente und Kritikpunkte an und bedanke dich für ehrliche Meinungen und Denkanstöße. Eine sachliche Diskussion kann einen Shitstorm deutlich abflachen. Falls du einen Fehler bei dir erkennst, kannst du formulieren, dass du dieses oder jenes in Zukunft anders machen wirst. Deine Follower werden dir dein einsichtiges Verhalten sicherlich hoch anrechnen.
Auch wenn es mühsam sein kann, solltest du weitestgehend darauf verzichten, Copy-Paste-Antworten zu verfassen. Deine Follower fühlen sich bei einem Shitstorm eher ernst genommen, wenn du ihnen persönlich antwortest, als wenn du unter jeden Kommentar die gleiche Antwort schreibst. Um dir das Ganze ein wenig zu erleichtern, kannst du jedoch auf deine Story oder dein Statement Video oder deinen Beitrag verweisen, in dem du alles erklärst. So musst du nicht deine Meinung jedes Mal aufs Neue erläutern.
Tipp Nr. 4: Lass dir als Influencer nicht alles gefallen
Wenn du bei einem Shitstorm souverän mit Kritik umgehst und sie annimmst, werden deine Follower dich dafür schätzen. Angemessener Umgang mit Beleidigungen kann dir als Influencer zugutekommen. Falls du gut kontern kannst, spricht nichts dagegen, einen schlagfertigen Spruch als Antwort zu posten, wenn jemand besonders originell beleidigt. Du solltest jedoch nie auf Beleidigungen mit einer weiteren Beleidigung reagieren, sondern stets niveauvoll bleiben. Alternativ ignorierst du haltlose Beleidigungen einfach, denn eine fruchtbare Diskussion würde hier sowieso nicht entstehen.
Wenn Beleidigungen dir oder anderen gegenüber zu sehr unter die Gürtellinie gehen, solltest du allerdings durchgreifen. In einem Shitstorm – und auch sonst nicht – musst du dir nicht alles gefallen lassen. Ordinäre Beleidigungen sowie Drohungen sind niemals angemessen. In diesem Falle kannst du die Person auf die Netiquette hinweisen. Wenn jemand wiederholt Beleidigungen unter deine Beiträge postet, kannst du den Kommentar direkt löschen und dir vorbehalten, die Person zu blockieren. Auch wenn deutlich wird, dass es sich nur um einen Troll handelt, der lediglich provozieren will, kannst du den Unruhestifter blockieren. Setze die Blockierfunktion jedoch mit Bedacht ein, um deine Follower nicht zusätzlich zu verärgern.
Und natürlich gilt auch im Rahmen des Shitstorms: Rechtswidrige Inhalte kannst du anzeigen. Bei hateaid.org erfährst du, wie du Beleidungen auf Social Media anzeigst.
Tipp Nr. 5: Für die Zukunft lernen
Wenn du einmal einen Shitstorm mitgemacht hast, kannst du als Influencer dabei viel für die Zukunft lernen. Wenn du auf das Geschehen zurückblickst, erkennst du vielleicht, was gut oder schlecht gelaufen ist und kannst festlegen, was du in Zukunft anders machen würdest. Vielleicht gehst du sogar gestärkt aus dem Shitstorm hervor und nicht als Opfer. So kannst du aus etwas Negativem etwas Positives machen!
Je nachdem, was der Auslöser war, willst du vielleicht in Zukunft bestimmte Verhaltensweisen ändern und deinen Followern gegenüber transparenter sein. Jüngstes Beispiel für transparentes Verhalten ist hier wohl Influencerin Bianca Heinicke von BibisBeautyPalace, die sich zwei Schönheitsoperationen unterzogen hat. Anstatt die Eingriffe zu verheimlichen und somit Gerüchte und einen Shitstorm zu riskieren, nimmt sie ihre Follower von Anfang an mit und macht die OP zum Thema ihres Contents.
Wir hoffen, dass du dich nun als Influencer für einen Shitstorm gut gewappnet fühlst!